C4FM Testbetrieb am Standort Muttenz

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An dier diesjährigen Generalversammlung wurden im Rahmen des Jahresprogrammes Experimente mit C4FM am Standort Muttenz geplant und diskutiert. Diese haben nun im Rahmen eines Testbetriebes begonnen. Die dafür benötigte Yaesu-Hardware wurde von einer Gruppe interessierter Funkamateure aus der Umgebung Muttenz zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns an dieser Stelle ganz herzlich dafür! Ziel der Tests ist es, diese Betriebsart besser kennenzulernen und zu eruieren, ob sie für den Betrieb im Raum Basel geeignet ist.

Die administrative und technische Umsetzung erfolgte durch HB9DWW, HB9ZGF, HB9DKQ, HB9DVY und HB9FRV mit Materialspenden von HB9DWW, HBDVY und HB9FRV. Über die Vorzüge und Mängel der digitalen Betriebsart haben wir in diversen Jahresberichten bereits rapportiert. Interessant ist, dass der Hersteller inzwischen einige dieser Mängel behoben hat, andere allerdings nach wie vor bestehen. Ein Beispiel: Das Zusammenspiel zwischen Steuer-PC, HRI-200 Interface und DR-2X Relais ist derart gestaltet, dass der Steuer-PC das Relais über das HRI-200 konfiguriert. Fällt danach der PC aus, funktioniert das Relais zunächst weiter. Wird es aber neu gestartet (z.B. nach dem Umschalten auf eine Notstromversorgung), muss es erst wieder via PC neu konfiguriert werden, bevor es seine Funktion wieder erfüllt. Fällt zur gleichen Zeit der PC auch aus, würde das Relais auch in seiner Grundfunktionalität ohne Verlinkung nicht mehr funktionieren. Grundsätzlich legen wir all unsere Anlagen aber so aus, dass die Kernfunktionalität in solchen Fällen bestehen bleibt und nur Zusatzfeatures, wie beispielsweise die Verlinkung via Internet, wegfallen. Die nun installierte Anlage steht im Widerspruch zu diesem Grundsatz. Wir hoffen natürlich, dass engagierte Funkamateure aus der Region auch Interesse haben, solchen Unzulänglichkeiten aktiv zu begegnen und sie zu beheben. Ein weiteres Problem ist, dass die Verlinkungssoftware von Yaesu ausschliesslich für den Betrieb unter Windows ausgelegt und proprietär ist. Der Einsatz von Linux und Versuche im Sinne der experimentellen Natur des Amateurfunk sind deshalb zwar nicht unmöglich, die Ausgangslage stellt allerdings eine grosse Hürde dar. Bei der Inbetriebnahme von Wires-X stellten auch wir analog verschiedener Meldungen in Foren fest, dass die Windows 10-Treiber für die HRI-Schnittstelle erhebliche Probleme verursachen. Der Lösungsweg gemäss Forenvorschlägen, nämlich statt Windows 10 das ältere Windows 7 zu verwenden, funktionierte auch bei uns auf Anhieb. Der Einsatz von Windows 7 kam für uns jedoch wegen dem seit Januar 2020 eingestellten Microsoft Software-Support für diese Version nicht in Frage. Hier wäre dringender Handlungsbedarf seitens Yaesu, wenn man weiterhin ausschliesslich auf Windows setzt.

Weiterhin bestehen bleibt natürlich der analoge Betrieb sowie die Anbindung des Relais via EchoLink®. Für Letzteres haben wir ein neues Interface entworfen, aufgebaut und installiert: Der "HB9UF ElPiHat" ist ein Aufsteckprint für den Raspberry Pi, der die einfache Anbindung eines Transceivers ermöglicht. Mit dem Transceiver-Netzteil speist er den Raspberry Pi mit den notwendigen 5 V, sorgt für eine korrekte Pegelanpassung der PTT- und SQL-Signale zwischen Raspberry Pi und Transceiver während eine eingebaute Soundkarte für den Austausch von Audio zwischen Raspberry Pi und Transceiver sorgt. Wir haben unser Projekt absichtlich unter einer freien Lizenz veröffentlicht, so dass es alle Interessierten nachbauen und verbessern können! Natürlich ist der Einsatz nicht auf EchoLink® beschränkt - es kann ein Funkgerät für beliebige Anwendungen (z. B. APRS etc.) angebunden werden. Nachfolgend einige Fotos:

Bestückung Reflow-Ofen Inspektion Fertig mit Gehaeuse
 

Wer Schwierigkeiten mit den neuen Möglichkeiten des Relais Muttenz erfährt, findet in unserem Forum auf den Webseiten der "UHF-Gruppe der USKA" oder direkt im Raum Basel bei den OMs Josi HB9GSP und Jean-Pierre HB9HBV Hilfe - beide OMs sind oft auf der Relaisfrequenz 438.675 MHz QRV und auch via E-Mail unter rufzeichen@uska.ch erreichbar. Nutzern des FM-Betriebs via Relais Muttenz empfehlen wir unbedingt, den Tonsquelch mit 71.9 Hz zu aktivieren. So öffnet der Squelch nur bei analogem Relaisbetrieb und das unangenehme Mithören des "Knatterns" der C4FM-Signale bleibt einem erspart. Wir wünschen allen Funkamateuren viel Spass mit der neuen Anlage und sind auf das Feedback gespannt.

Wichtig:
Die neuen Funktionalitäten des Relais Muttenz (FM-/C4FM-Betrieb, EchoLink®-/Wires-X- Betrieb) öffnen neue Möglichkeiten, sind aber gleichzeitig Potenzial für Kollisionen bei gleichzeitigem Betrieb der verschiedenen Betriebsmodi. Ob Rücksichtnahme unter den Benutzern beim Betrieb der Anlagen allein ausreicht, oder ob aus aktiver Mithilfe bzw. Rückmeldungen von Benutzern der Anlagen technische Lösungen zur Vermeidung von Kollisionen gesucht werden müssen, wird die Zukunft zeigen.

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